Waldbau
Waldwissen
Informationsgrundlagen
Waldbau ist der zentrale Bestandteil forstlichen Handelns mit der Aufgabe, Waldentwicklung nachhaltig so zu steuern, dass standortsgerechte, stabile und klimabeständige Waldbestände erhalten oder geschaffen werden. Dabei sollen alle vor Ort wichtigen Waldfunktionen auf Dauer gewährleistet werden.
Waldbauliches Handeln stützt sich auf zahlreiche Informationsgrundlagen, allen voran die Forstliche Standortskartierung, die den Standort aufgrund von groß- und kleinklimatischen
Besonderheiten, Exposition und Geländemorphologie, geologisch-bodenkundlichen Befunden sowie pflanzensoziologischen Aufnahmen und waldwachstumskundlichen Einschätzungen beschreibt, wobei
auch waldgeschichtliche Erkenntnisse einfließen.
Daraus werden für jede Standortseinheit nach Baumarten und Baumartenmischungen deren Chancen und Risiken beurteilt und konkrete Empfehlungen für die Praxis abgeleitet.
Auf diesen Grundlagen und den örtlichen waldbaulichen Erfahrungen gründet sich die mittelfristige forstliche Planung, die Forsteinrichtung, die dem/der Waldbesitzenden die Entscheidunghilfe bietet.
Im öffentlichen Wald fußen hierauf Bewirtschaftungsmodelle für unterschiedliche Waldentwicklungstypen.
Waldentwicklungstypen
Waldentwicklungstypen sind Waldbestände mit ähnlichem waldbaulichen Ausgangszustand und Zielsetzung.
Die Richtlinie beschreibt waldbauliche Behandlungsprogramme von der Waldverjüngung über die Jungbestandspflege und die Durchforstung bis zur Holzernte.
Sie ist für den Staatswald verbindlich. Kommunale und private Waldbesitzer können sie ebenfalls anwenden. Sie enthält ein breites Angebot waldbaulich anerkannter sowie rechts- und zertifizierungskonformer Verfahren.
Aufgrund der geänderten und sich weiter ändernden Umwelt- und Klimabedingungen wurden WET-Risikokarten sowie WET-Klimakarten erstellt:
Waldverjüngung
Naturverjüngung
Wald verjüngte sich durch Samenbildung und -Verbreitung schon immer natürlich. Die Zusammensetzung und Struktur des jungen Waldes hängt maßgeblich ab von
Natürlich verjüngte Wälder haben viele Vorteile:
Um die eigenen waldbaulichen Ziele zu erreichen, die nicht völlig mit vollständiger natürlicher Sukzession deckungsgleich sein müssen, muss der Waldbesitzer steuernd eingreifen, die Samenbäume frühzeitig fördern und die waldbauliche Verjüngungsmethode dem Ziel anpassen. Das kann im Tannen-Plenterwald einzelbaumweise Ernte, im Buchenwald gruppen-/femelartige Eingriffe bedeuten. Sollen Eiche oder Kiefer natürlich verjüngt werden, kann auch eine raschere Räumung des Altholzes zweckmäßig sein. (siehe Waldentwicklungstypen)
Pflanzung
Die Naturverjüngung von Waldbeständen ist im Rahmen der naturnahen Waldwirtschaft, wo immer möglich, vorrangig. Dennoch gibt es Rahmenbedingungen, unter denen die Pflanzung aus waldbaulicher oder betrieblicher Zielsetzung sinnvoll ist:
Pflanzen und Pflanzverfahren
Allgemeine Infos zur Pflanzung
Spezielle Pflanzverfahren
Waldpflege
Gepflegter Mischwald in Verjüngung
(©Foto: Dr. G. Strobel)
Ist der Wald einmal - durch Naturverjüngung oder Pflanzung verjüngt, könnte man doch einfach warten! Der Wald wächst ja schließlich von alleine, oder nicht?
Mit Pflegeeingriffen, der Jungbestandspflege oder später der Durchforstung, wird die Waldentwicklung dorthin gesteuert, wo der Waldbesitzer sie haben möchte.
Im Idealfall ist das Ziel ein an den Standort angepasster, in seiner Zusammensetzung naturnaher Waldbestand, der wertvolles Holz liefert und alle vor Ort wichtigen Waldfunktionen berücksichtigt.
Ziele der Waldpflege können sein:
Waldbaulich-ökologische Ziele
Wirtschaftliche Ziele
Im einfachsten Fall eines Reinbestandes geht es darum, die stabilsten und qualitativ besten Bäume (Zukunftsbäume oder Z-Bäume) zu fördern, in dem ihre stärksten Konkurrenten bei der Durchforstung entfernt werden. Erfolgt dies aber zu früh und zu schnell, werden die Äste stark. Dies ist zwar für den Zuwachs vorteilhaft, da die Krone ja der Wachstumsmotor des Baumes ist, andererseits sind starke Äste ein Qualitätsnachteil am Holzmarkt.
In waldbaulich anspruchsvolleren, aber stabileren Mischbeständen geht es auch um eine so genannte "Mischwuchsregulierung ", also eine Steuerung des Waldwachstums in Kenntnis der Konkurrenzbeziehungen von Baumarten sowohl innerhalb als auch zwischen den Arten.
Über die Steuerung des Lichthaushalts (Eingriffsstärke und Eingriffsweise) werden nicht nur Zuwachs und Mischungsverhältnisse gesteuert, sondern, falls gewünscht, auch die Naturverjüngung gefördert. (siehe Waldentwicklungstypen und Kapitel Waldverjüngung)