WALDBIBLIOTHEK
FORSTBETRIEBSGEMEINSCHAFTEN SCHWÄBISCHER WALD
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WALDFUNKTIONEN / ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN

Unser Wald und seine Funktionen

Die Funktionen des Waldes werden in vier Gruppen eingeteilt: Nutz-, Schutz-, Erholungs- und Bildungsfunktionen (siehe Schaubild durch Klick auf obige Grafik).

  • Wald ist die nachhaltigste und ökologischste "Fabrik", den er "produziert" aus Wasser und Kohlendioxid Holz als Ausgangsmaterial für eine schier unerschöpfliche Produktkette. Als "Abfallprodukt" produziert der Wald Sauerstoff und sorgt für einen Frischluftausgleich für menschliche Siedlungen.
  • Wald ist Grundlage vieler Arbeitsplätze
  • Wald filtert Schadstoffe aus der Luft und schützt Menschen vor Immissionen, vor Lärm- und Geruchsbelästigung.
  • Waldböden filtern Wasser so gut wie keine andere Flächennutzungsform. Wälder sind die größten und effektivsten Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen.
  • Wälder sind die größten Süßwasserspeicher der Welt. Drei Viertel des weltweit verfügbaren Wassers kommen aus Waldquellen (Quelle: FAO 2018)
  • Wälder beugen Hochwasser vor, indem sie Regenwasser speichern und nach und nach über Quellen an Bäche, Flüsse und Seen abgeben.
  • Wald schützt Böden vor Erosion und Verarmung. In Gebirgen schützen sie vor Lawinen und Steinschlag. Wald hält den Stoffkreislauf durch die Produktion von Humus in Gang.
  • Wald bindet Kohlendioxid und wirkt dem Treibhaus-Effekt entgegen. Wald schützt damit das Klima - das lokale Klima vor Ort genauso wie das Weltklima! Lokal schützt er vor Wind und Sturm.
  • Wald ist vielfältigster Erholungsraum für Menschen. Wald ist Landschaft! Er prägt das Landschaftsbild wie keine andere Landnutzungsform. Viele Urlaubsdestinationen sind waldreiche Regionen.
  • Wald ist Lernort. Im Rahmen der "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" ist Wald einer der interessantesten Orte, Zusammenhänge in der Natur mit allen Sinnen - mit Kopf, Herz und Hand - zu erfahren.
  • Vor allem aber ist der Wald das naturnächste Ökosystem, das wir in unserer zivilisationsgeprägten Landschaft haben - Lebensraum einer Vielfalt von Lebensformen: Tiere, Pflanzen, Pilze und Kleinstlebewesen.

Multifunktionale Waldwirtschaft

Multifunktionale Waldwirtschaft bedeutet, bei der Waldbewirtschaftung alle vor Ort wichtigen Waldfunktionen im Blick zu haben. Alle berechtigten Interessen am Wald und seinen Waldfunktionen sollen in einer integrierenden und naturnahen Waldbewirtschaftung Berücksichtigung finden. Sie bedeutet auch, dass es grundsätzlich keine Trennung zwischen reinen Wirtschaftswäldern und reinen Schutzwäldern gibt, wie dies in anderen Ländern häufig der Fall ist.

©Foto: Dr. G. Strobel

Zielkonflikte

Manche Waldfunktionen lassen sich bei der Waldbewirtschaftung problemlos "unter einen Hut" bekommen. So stellen unterschiedlichen Schutzfunktionen selten verschiedene Anforderungen an die Bewirtschaftung.

Beispiele:

  • Die Nutzfunktion kann mit der Lebensraum-Funktion konkurrieren. Davon zeugen mancherorts (noch) Nadelholz-Reinbestände, die - ähnlich landwirtschaftlichen Monostrukturen - zugunsten einer leichten Bewirtschaftbarkeit keine große biologische Vielfalt zulassen. Lösen lässt sich dieser Konflikt im Beispiel durch natürlich verjüngte, strukturreiche Mischbestände aus am Standort von Natur aus vorkommenden Baumarten.
  • Erholungsfunktion: Der moderne Mensch sieht den Wald vor allem als Raum seiner Freizeitaktivitäten und seines Bedürfnisses zur Erholung im Wald. Infrastruktureinrichtungen wie Hütten, Freizeitanlagen, Wanderpfade oder Mountainbike-Strecken sind andererseits, aus der Sicht des Naturschutzes, immer auch als Quell der Störungen und als Lebenraumzerschneidung wild lebender Tiere anzusehen. Im Rahmen der Waldbewirtschaftung wird hier darauf geachtet, sensible Lebensräume nicht mit Erholungsinfrastruktur zu bedenken.
    In sehr erholungsintensiven (Stadtrand-)Bereichen anderseits wird der Wald - zulasten der holzwirtschaftlichen und der Naturschutz-Funktion - so bewirtschaftet, dass der Erlebniswert maximiert wird, etwa durch Park-artige Bewirtschaftung, durch Pflanzen attraktiver Bäume und Büsche oder durch urige urwald-ähnliche Strukturen.

Infos

Informationsgrundlagen Waldfunktionen

Informationsquelle für die örtlich wichtigen Waldfunktionen ist in Baden-Württemberg die Waldfunktionenkartierung. Sie zeigt auf Karten die Waldfunktionen an, die bei der Waldbewirtschaftung besonders zu berücksichtigen sind.

Weitere Infos zu den Informationsgrundlagen der Waldbewirtschaftung finden Sie auf der Seite Forsteinrichtung in unserer Waldbibliothek.

Ökosystemleistungen des Waldes

©Grafik: FNR

Der Begriff Ökosystemleistungen beschreibt, auf welche Weise Umwelt, Mensch und Gesellschaft von Ökosystemen profitieren. Das Ökosystem Wald erbringt ein ganzes Bündel an regulierenden, versorgenden und kulturell bedeutsamen Leistungen.

Die Begriffe "Waldfunktionen" und "Ökosystemleistungen" haben demnnach einen vergleichbaren Inhalt, werden aber aus unterschiedlichen Blickwinkel betrachtet: Während die Waldfunktionen an einem spezifischen Waldort beschrieben und kartiert werden können, sind Ökosystemleistungen bislang ein abstrakter Begriff für die Leistungen des Waldes für die Gesellschaft.

Der Klick auf die Infografik „Ökosystemleistungen des Waldes“ gibt in einem Video einen Überblick über die Leistungen des Waldes, exemplarisch dargestellt an einem Hektar Fläche.

In der WALDBIBLIOTHEK finden Sie unter FÖRDERUNG, welche Leistungen des Waldes staatlicherseits honoriert und gefördert werden.